Notruf - 122

Chronik

Wer sich dem Wohl

„Hört ihr Leut‘ und lasst euch sagen,
die Glock‘ hat zehn geschlagen;
bewahrt das Feuer und auf das Licht,
damit niemand kein Schad‘ geschicht!“

(Richard Wagner, die Meistersinger von Nürnberg, 2.Aufzug, 5 Auftritt)

Vor der Gründung

Seit der Mensch sich das Feuer in seine Wohnstätte holte, um sich zu erwärmen und um sich seine Nahrung schmackhafter und verdaulicher zu machen, war er stets auch der Tücke dieses Elementes ausgesetzt.

Stadt EisenerzGebändigt und bewacht leistete es ihm wertvolle Dienste, wenn es aber die gesetzten Grenzen überschritt, brachte es Verderben und Vernichtung. Mühsam und langwierig Aufgebautes sank oft in kurzer Zeit in Schutt und Asche. So zählten die Feuerbrünste wohl zu den schrecklichsten Katastrophen die den Menschen in der Vergangenheit heimsuchten. 
Eisenerz war ein besonders gefährdeter Ort. Neben und zwischen den Wohnhäusern und Knappenkäuschen standen die Eisenschmelzwerke. In den Röststadeln, besonders aber in den Stucköfen, mussten die Temperaturen auf über 1000 Grad Celsius gesteigert werden, um das begehrte Roheisen zu gewinnen. Die Gicht dieser Öfen war offen und die Rauchhaube darüber die in diesem Gebirgskesseltal häufig vorkommenden Fallwinde kam es oft zu starkem Funkenflug und Rückschlag der Flammen. Man lernte daher sehr früh, gegenüber dem Feuer äußerst wachsam zu sein.  Auf einer kolorierten Handzeichnung des Landesarchives  vom Jahre 1598 sehen wir auf dem Sachfirst der Eisenhütten fest montierte Wasserbehälter. Die stets an das Hüttendach gelehnte Leiter trug dazu bei, das Wasser am Dach bei einem eventuell aufkommenden Brand sofort zu erreichen. Auch in der Hütte selbst stand neben der „LAIMBTRIGEN“ (Lehmtruhe) ein Wasserbottich. Trotz dieser Vorsorge und Umsicht war es nicht immer möglich, ausbrechende Brände unter Gewalt zu bekommen und mehrmals brannten Schmelzwerke nieder. Vom Pfarrer, Dechant PHILLIP, haben wir aus dem 18. Jahrhundert genaue Aufzeichnungen über solche Betriebsbrände. Nebeneinem Zeughammer, einer Drathfabrik und einem Holzkohlenmgazin brannte in diesem Jahrhundert auch 3 Schmelzhütten nieder.

Obwohl sich keine Anhaltspunkte finden lassen, dass solche Brände auf den Ortskern übergriffen haben, brannte Eisenerz fast dreimal ab. Bei der Ortsentwicklung rückten die Wohnstätten am Schnittpunkt des Y-förmigen Talbodens immer dichter zusammen und bildeten so den Ortskern, und gerade dieser wurde immer wieder Raub der Flammen.

GrossbrandDer erste urkundlich aufscheinende Brand vernichtete den Ort zur Gänze, er wütete im Jahr 1494 oder 1496. Neben den Kirchenbüchel gingen auch alle magistratlichen Aufzeichnungen und Akten zu Grunde. Über den zweiten großen Brand im Frühjahr 1615 gibt es schon genauere Aufzeichnungen. Dieser Brand vernichtete abermals fast den ganzen Ortskern, machte aber gegen das Krumpental, beim Hause Krumpentalerstraße 12, halt. Der Radmeister Janschitz, dessen Haus auf diese Weise verschont blieb, ließ ein Votivbild malen, welches heute noch in der Gnadenkirche in Mariazell hängt. Sehr anschaulich sehen  wir den brennenden Ort und die Flucht seiner Bewochner. Mit geretteten Habseligkeiten eilen sie über beide Erzbachbrücken zu den westlichen Berghängen, wo sie Sicherheit vor den tobenden Flammen finden. Noch ragen die Türme der Liebfrauenkirche und des Rathauses aus Rauch und Feuer, doch auch sie konnten dem rasenden Element nicht trotzen, wie wir auf einer Aufzeichnung ersehen können. Der Brand brachte großen Schaden, so das einige in Armut geratene Bürger für immer den Ort verließen, um anderswo neu zu beginnen. Nach diesem schrecklichen Ereignis dürfte die erste Feuerordnung aufgestellt worden sein.

Der dritte Großbrand fiel in das Jahr 1745. Vernehmen wir, was uns Dechant PHILLIPP, Pfarrer in Eisenerz, zu berichten weiß: „Dieses war das unglücklichste Jahr des 18. Jahrhunderts für Eisenerz. Ein unvorsichtiger Knecht verließ ein offenes Licht in dem hauptgewerkschaftlichen Pferdestalle des sogenannten Thomahauser-Hofes in der Nacht vom 1. auf 2. Oktober. Die sinkende Kerze steckte den Heuschlag a, und in wenigen Stunden waren 50 Häuser mit Inbegriff des Rathauses, der Marktkirche, des gewerkschaftlichen Amtshauses, der Schule, des Pfarrhofes und der meisten gerichtlichen, gewerkischen und pfarrkirchlichen Acten ein Raub der Flammen.“

Am 18.03.1746, ein halbes Jahr nach diesem Brand, wurde die bestehende Feuerordnung, wie es heißt, „erfrischt und erweitert“ und in gedruckter Form den Hausbesitzern übergeben. Ein Exemplar dieser Ordnung befindet sich im städtischen Heimatmuseum und gibt uns genaue Auskunft über Feuerverhütung und das Löschwesen dieser Zeit. Es ist sicher nicht uninteressant, uns an Hand dieser Feuerordnung des Landesfürstlichen Marktes Eisenerz ein Bild über die Feuerbekämpfung des 18. Jahrhunderts zu machen. Den einzelnen Punkten der Feuerordnung vorausgesetzt war die Information. Alle Jahre am 1. Mai und am 1. Oktober mussten sich die Untertanen von Eisenerz vor dem Kammerhof, dem Sitz des Kammergrafen, versammeln, wo ihnen die 24 Artikel der Feuerordnung vorgelesen und erläutert wurden. Die Hausväter und Bürger bekamen sie in gedruckter Form ins Haus. So wurde jeder Ortsbewohner ständig informiert und erinnert, wie man Brände vermeidet, aufkeimende Feuer rasch in Angriff nimmt, wo die Löschgeräte zu finden sind und was jeder Einwohner im Ernstfall zu tun hatte.

Nachdem die zur Brandbekämpfung verfügbaren Einrichtungen noch sehr bescheiden waren und nicht ausreichten, einen Großbrand niederzukämpfen, setzte man alles daran, aufkeimende Brände rasch zu ersticken. Die ersten Punkte dieser Ordnung richteten sich an die Hausväter und Hausfrauen. Ihnen wurde aufgetragen, an jedem Abend die offene Herdstelle dahin zu kontrollieren, dass das Feuer eingedämmt war und sich auch keine brennbaren Materialien in Herdnähe befanden. Die Dienstboten hatten sie strengstens dahin zu überwachen, dass sie mit keinem offenen Talg- oder gar Spanlicht im Stall, Stadel oder Kammer hantierten. Ihre Schlafkammern durften sie nur mit Laternen betreten, aber auch diese durften in Bettnähe weder aufgehängt noch hingestellt werde. Täglich hatten in der Küche zwei Schaff Wasser bereitgestellt zu werden, Türen und Fenster mußten Nachts fest geschlossen sein wegen des gefahrbringenden Luftzuges, dies galt auch für das eiserne Rauchfangtürl. Für die rechtzeitige Kehrung der Rauchfänge und für das Entfernen des angesetzten Pechs war der Hausvater verantwortlich. Viermal jährlich mußten die beiden „Feuer-Commisar“ und in ihren Vierteln die Viertelmeister eine Feuerbeschau durchführen. Eisenerz war damals in vier Viertel, das heißt in vier Bezirke, eingeteilt, denen der Viertelmeister vorstand, welcher wiederum dem Marktrichter gegenüber verantwortlich war. Wie wir sehen, eine straffe Organisation.

Wurden Mängel angetroffen, mußten sie bei scharfer Strafandrohung sofort behoben werden. Der Hausherr hatte auch den strengen Auftrag, in den frostfreien Monaten stets zwei bis drei Bottiche, zu geben, mit Wasser gefüllt, am Dachboden aufzustellen. Um bei eventuellen nächtlichen Löschaktionen nicht behindert zu sein, mußten im Hausflur und Stiegenhaus zu jederzeit Laternen bereit stehen. Kein Brand, und wäre er noch so klein, durfte verschwiegen werden. Vor allem bestand die Pflicht, die Nachbarn sofort zu alarmieren, einerseits um Hilfe zu erlangen, andererseits ihnen die Möglichkeit ihren Besitz sofort zu schützen, sollte das Feuer sich ausbreiten und übergreifen. Das „gefährliche Tabakrauchen“ war in Ställen, Stadeln, Kammern und am Dachboden streng verboten. Sogar die Nachtwächter hatten das Recht, das Tabakrauchen in den nächtlichen Gassen zu verbieten.

Für die Schmelzhütten, Schmiede und Hämmer gab es eigene, noch strengere Gebote und Verbote. Jeder Blähhausarbeiter hatte beim Ausbruch eines Feuers eine bestimmte Wehrfunktion zu erfüllen, um jeden Brand schon im Keim ersticken zu können. Besonderes Augenmerk mußte auf den gesamten Hüttenkomplex, der ja zu größten Teil auf Holz bestand, geworfen werden. Mehrmals täglich, besonders nachts, mußte er visitierend umgangen werden. Einen strengen Auftrag hatten auch die Kohlefachter, sie durften keine heiße Holzkohle in den „Kohlbärn“ (Kohlemagazin) einlagern. So versuchte man durch strengste Verordnungen die großen Gefahrenquellen der Schmelzwerk als Brandgefahr für den Ort weitestgehend auszuschalten.

AlarmierungZu den früheren Möglichkeiten der Feuerüberwachung in größeren Orten, gehörte neben den Nachtwächtern die Turmwächter auf den Kirchtürmen. In den Bauraittungen der Kirche St. Oswald in Eisenerz vom Jahre 1486 finden wir bereits Hinweise für eine solche Wache auf den damals neuerstellten Turm, von dem man aus sehr leicht die drei Täler des Ortes übersehen konnte. Ein Jahrhundert später fanden die Eisengewerke des Ortes, die Radmeister, einen günstigeren Platz für die Feuerüberwachung des Ortes, besonders aber für das Krumpental, in dem ja die meisten Schmelzhütten lagen. Der Turm hatte noch eine zweite Aufgabe zu übernehmen, die Knappen und Hüttenleute zur Arbeit zu rufen. So beschlossen sie, auf der ebenen Stelle über den Ortskern, Dorfereben genannt, einen Wacht und Schichtturm zu bauen. 1585 war der Turm so weit fertiggestellt, daß die Wache Tag und Nacht ihren Dienst versehen konnte.
So wurden auch die Turmwächter in die Feuerordnung einbezogen, es heißt da:

Das „die Thurm-Wächter mittels eines scharfen Juraments dahin verhalten werden, das die auf gemelten Wachturm Tag und Nacht wachtbar und munter seyen.“

Eisenerz gehörte somit zu den ganz wenigen Orten, die einen eigenen Turm für die Feuerüberwachung errichteten, wenn er auch einen zweiten Zweck zu dienen hatte. Noch heute, nach fast 430 Jahren versieht der Turm mit seiner Sirene den Dienst für die Feuerwehr.

Das Löschgeräte-Inventar, welches der Feuerordnung von 1747 angefügt ist, gibt uns einen guten Überblick über die Löschutensilien dieser Zeit. In den 4 Ortsviertel finden wir bereitgestellt:

46 Feuerleitern, 39 Feuerhacken, 68 lederne Wassereimer, 82 Wasserschaffe, 42 Wasserschöper (zum Wasser schöpfen aus den Bächen), eine große Feuerspritze und eine kleine magistratliche Feuerspritze, außerdem noch 17 Griesbeile. Jedem Einwohner wurde eineprägt, wo sich allgemein zugänglich, diese Geräte befanden. Leitern, Feuerhacken und Griesbeile hingen zumeist an der Außenwand bestimmter Häuser, die Eimer, Schöpfer und Schaffe waren in den Vor- und Stiegenhäuser der gewerkschaftlichen und öffentlichen Gebäude untergebracht. Dieses bescheidene Inventar gibt uns trotzdem eine gute Vorstellung wie man damals versuchte, der Feuergefahr zu begegnen. Für ausbrechende kleiner Brände konnte damit sicher ein wirksamer Löscheffekt erzielt werden. Die strenge Durchführung der vierteljährigen Feuerbeschau durch die magistratliche Feuer-Commisäre und die ständige Aufklärung der Bevölkerung trugen sicher dazu bei, das seit dem Großfeuer 1615 kein ortsvernichtender Brand mehr ausgebrochen ist. Am 11.9.1807 drohte dem Ort wieder eine große Brandgefahr. Um 4 Uhr früh weckte die Feuerkanone am Schichtturm die Schläfer zur Feuerabwehr. Die ausgehängte Feuerlaterne zeigte zur Ortsmitte. Am Mautbühel brannte das Lindegg`sche Haus und der gewerkschaftliche Schmalzkasten; sie waren nicht mehr zu retten. Die Gefahr für den Ort konnte aber abgewehrt werden.

Zur damaligen Zeit waren fast alle Untertanen des Ores bei der eisenschaffenden Hauptgewerkschaft beschäftigt. Löschaktionen konnten gemäß der Feuerordnung, gefordert und befohlen werden. Das änderte sich aber gegen Mitte des 19. Jahrhunderts. Die Wiener Revolution und die folgende Auflösung des Meternich`schen Polizeistaates gewährten den Bürgern und Untertanen größere Freiheiten, sodass die straffe Organisation über den Mannschaftseinsatz bei Feuergefahr, wie sie in der Feuerordnung festgelegt war, kaum mehr durchzuführen war. Nachdem aber die gefährlichen Stücköfen den modernen Flossöfen weichen mussten, die offenen Herdstellen allmählich verschwanden, verringerte sich auch die Brandgefahr. Urkundlich ist uns aus diesen Dezennien vor der Gründung der Feuerwehr kein größerer Brand bekannt.

Quelle: Vorwort zur Chronik der Freiwilligen Feuerweher Eisenerz von Albrecht GFALL, Festschrift 125 Jahre FF Eisenerz, 1999

Gründung der Feuerwehr Eisenerz 1874

Um die Mitte des 19. Jahrhunderts schlossen sich bei Karlsruhe in Deutschland zum ersten mal Männer zu einem Verein zusammen mit dem idealen Ziel, Leben und Gut ihrer Mitmenschen bei Feuersgefahr zu schützen. Bald darauf kam es überall zu Gründungen solcher Feuerwehrvereine. Auch in Österreich fanden sich Männer zusammen, nachdem die Februarverfassung von  1861 den Bürgern Vereinsgründungen gestatteten.

In unserem Land finden wir 1865 die erste Feuerwehr in Graz, es folgen Bruck und Leoben 1868. Für den abgeschiedenen Knappenort Eisenerz mit seiner besonderen Feueranfälligkeit lag eine solche Gründung wohl in der Luft, es bedurfte nur eines Initiators. Dieser fand sich bald in der Person des Notars Dr. Eduard HOMANN. Mit seinem Anliegen befasste er den Obmann der Polizeisektion des Gemeindeausschusses;Herrn Karl NOLI, welcher am 6.5.1874 eine Sektionssitzung einberief, um die Aspekte dieser Anregung festzulegen und für die nächste Gemeindeausschußsitzung am 12.5.1874 als Tagesordnungspunkt vorzulegen. In dieser Sitzung wurde die Gründung einer freiwilligen Feuerwehr in Eisenerz beraten und für wünschenswert befunden. Aus diesem Sitzungsprotokoll entnehmen wir folgendes:

Beschlußfassung:

a) Der vorgelegte, von der Polizeisektion geprüfte und als befundene Statuten-Entwurf für die in Eisenerz zu errichtende freiwillige Feuerwehr wird genehmigt, es sind daher nach diesem Entwurf die Statuten zu verfassen und deren Genehmigung durch die politische Behörde zu erwirken;

b) Dem K. u. K. Notar Dr. HOMANN wird für die Verfassung des Statuten-Entwurfes und für seine bisherige Bemühung in der Sache der Dank der Gemeindevertretung ausgesprochen und es wird derselbe wegen seiner Sachkenntnis in Feuerwehr-Angelegenheiten und wegen seines an den Tag gelegten Interesses an einer Feuerwehr in Eisenerz zum Mitglied der Polizeisektion im Bezug auf Feuerlöschangelegenheiten sowie zum provisorischen Feuerwehr-Kommandanten ernannt;

c)  Wird vorläufig ein vollständiger Löschtrain samt Zubehör, mit Wiener Patent-Abprotzspritze von Krauss in Wien, angeschafft, und es sind die Kosten im beiläufigen Betrage von 2.000 fl ÖW (Gulden österr. Währung) einstweilen Vorschußweise aus der Gemeindekasse zu bestreiten: und

d) Zur Teilnahme an dieser Beschaffung sind die hiesigen Gewerkschafter und das  bürgerliche Wirtschaftsamt als solche, dann die hiesigen Einwohner durch Sammlung freiwilliger Beiträge einzuladen, und erst der auf diese Weise noch verbleibende unbedeckte Kostenrest ist aus Gemeindemittel oder im Wege der Gemeindeumlage zu bestreiten.

Aufruf zur GründungDer Gemeindeausschuß stand der Gründung sehr wohlwollend gegenüber, drei ihrer gewichtigen Mitglieder traten dem Gründungsausschuß bei, voran der Bürgermeister Franz MOSER. Ihm folgten der Hüttenverwalter Franz BAZANT und der Kaufmann Johann GROGGER. Diese Gründung war von Anbeginn engstens mit dem Magistrat verbunden und sie ist es heute noch. Zu den Mitgliedern des Magistrates kam noch der allseits beliebte Berg- und Hüttenverwalter Johann HEIGL und der Verwalter der steirischen Eisenindustrie, Mathias JARITZ. Am 18.6.1874 erließ die Gemeindevorstehung einen vom Bürgermeister Moser unterzeichneten Aufruf an die Bevölkerung von Eisenerz, sich mit Opferwilligkeit und Gemeinsinn an der Verwirklichung dieses edlen Projektes im eigenen Interesse mit Spenden und Beitritten zu beteiligen. Der Aufruf hatte guten Erfolg. Über 200 Männer meldeten ihre Mitgliederschaft an und jeder gab an Spenden, was er geben konnte. Über Erwarten brachte die Sammlung die schöne Summe von 3848 Gulden.

Die von Herrn Dr. HOMANN ausgearbeiteten Statuten wurden der Statthalterei in Graz vorgelegt, diese am 8.7.1874 ohne Einschränkung genehmigt. Sofort wurden 500 Stück gedruckt, wobei die Druckkosten von der Gemeindevorstehung übernommen wurde.

Nun konnte die statutenmäßige Wahl durchgeführt werden. 206 Mitglieder wählten ihren Kommandanten und seinen Stellvertreter, den Zugsführer und seinen Stellvertreter sowie einen Schriftführer und einen Kassier. Die Wahl fiel auf folgende Männer: 

FF

1. Kommando der Feuerwehr Eisenerz (Bildarchiv Stadtmuseum)

Dr. Eduard HOMANN, K.u. K. Notar in Eisenerz
Mathias JARITZ, Bergverwalter der Eisenwerksgesellschaft
Ing. Gerhard SEDLACZEK, Bergbeamter der Innerberger Hauptgewerkschaft
Johann HEIGL, Berg- und Hüttenverwalter der Innerberger Hauptgewerkschaft
Alois KRAUSS, Forstverwalter der Innerberger Hauptgewerkschaft
Herr SCHRAMMEL, Zimmermeister

Mit dem Kommando wurde einstimmig Herr Dr. HOMANN betraut.

Die Spendenaktion ermöglichte die Anschaffung von zwei vierrädrigen Handdruckspritzen sowie Schläuchen und Leitern. Noch im Gründungsjahr konnte ein einsatzkräftiger Löschzug zusammengestellt werden, welcher vom Exerziermeister in Leoben, Herrn J. MÄDER, ausgebildet wurde. Schon im folgenden Jahr bewährte sich der Zug beim Löscheinsatz von 5 Bränden.

Diese ersten Erfolge, wobei der Brand eines Kohllöschbarrens besonders schwierig zu bekämpfen war, ermutigte die Männer zu fleißigem Üben. Um die weitere Ausbildung machten sich
Herr Bergdirektor Ing. Emil SEDLACZEK und Herr Oberförster Max WÜRTENBERGER besonders verdient.

1876 – 1899

Im Frühjahr des Jahres 1876 wurde Herr Dr. HOMANN versetzt und verließ am 8.4.1876 Eisenerz. Dem verdienstvollen Mann ist der Abschied sicher nicht leicht geworden, für die Feuerwehr war diese Versetzung ein großer Verlust. An seiner Stelle wurde der Forstmeister Alois KRAUSS zum Hauptmann gewählt. Er bekleidete diese Stelle 18 Jahre lang und hat während dieser Zeit hervorragende Aufbauarbeit geleistet.

Gruppenbild

Quelle: Bildarchiv Stadtmuseum

Für die Unterbringung der Spritzen und Löschgeräte fand sich, Dank des Entgegenkommens des Realitätenbesitzers Steinberger, ein Lokal. In seinem Hause, dem ehemaligen Getreidekasten am Bergmannsplatz, widmete er der Feuerwehr ein Gewölbe für dauernde Zeit. Noch heute dient dieses erste Rüstlokal als Abstellraum für Geräte und Leitern.

1877 brach am Grießkohlbarren ein mächtiger Brand aus, der zwei Tage und eine Nacht andauerte. Der jungen Wehr gelang es, den Brand unter Kontrolle zu halten und einzudämmen, war nur mit hartem Einsatz und großer Anstrengung gelang. Diese hervorragende Leistung wurde mit einem Dankschreiben der Innerberger Hauptgewerkschaft gewürdigt und mit einer Spende der Montanversicherungsgesellschaft von 200 Gulden belohnt. Auch die Bezirkshauptmannschaft fand anerkennende Worte in einem Dankesvotum. Die Freiwillige Feuerwehr Eisenerz hatte somit bei einem gefährlichen Brand ihre Leistungsfähigkeit bewiesen.

Die Mitgliederzahl wuchs weiter an und ein zweiter, dritter und auch ein vierter Zug wurden bald hintereinander ausgebildet. Auch die Ausrüstung für diese Züge konnte bereitgestellt werden.

1884 beschloss der Gemeindeausschuss den Bau eines neuen Amtshauses. Im Parterre dieses neuen Hauses hatte man Lokalitäten für die Feuerwehr eingeplant und außerdem 1886, noch während des Baues, die Errichtung eines Schlauchturmes im ostseitigen Teil des Gemeindehofes beschlossen, nachdem bereits 1880 ein Beitrag von 200 Gulden für diesen Zweck zurückgelegt wurde. Die Eröffnungssitzung fand am 21. Juli 1887 im neuen Amtsgebäude statt. Zu dieser Zeit dürfte auch die Feuerwehr Ihre neue Heimstätte bezogen haben.

Mit aufkommen der technischen Möglichkeit des Fernsprechens, wurde 1883 diese Neuerung dazu benutzt, eine Telefonverbindung von der Wohnung des Feuerwehrkommandanten zum Schichtturm herzustellen, der jahrhundertelang die zentrale Stelle der Feuerüberwachung und Feueralarmierung war. Für diesen Zweck leistete die Gemeinde- Vorstehung einen Beitrag von 300 Gulden. Auch eine Dilettanten- Theatergesellschaft trug mit einer Spende von 100 Gulden zu diesem Vorhaben bei.. Wir wundern uns heute über die Kostspieligkeit dieser Anlage.

1896 konnte eine neue Abprotzspritze und eine dreiteilige Ansteckleiter aus Mittel des Landesausschusses und der Gemeinde Eisenerz angeschafft werden.

Die Mitgliederzahl wuchs auf 336 an, und es wurde ein fünfter und sechster Löschzug zusammengestellt, die aber später wieder auf vier reduziert wurden. In den Ortsteilen Krumpental und Trofeng konnten geeignete Rüstlokale gefunden werden, welche die Einsatzschnelligkeit gerade in diesen auseinanderliegenden Teilen des Ortes wesentlich vergrößerte. Etwas später konnte auch, im noch weiter entfernten Münichtal, ein Löschzug die eigene Rüststätte beziehen.

Im letzten Jahrzehnt des vorigen Jahrhunderts finden wir in Eisenerz bereits eine gut ausgebildete und sich in vielen Bränden bewährte Feuerwehr.

Am 30. und 31. Juli 1897 ging ein furchtbares Unwetter über Eisenerz nieder, und ein wütendes Hochwasser war die Folge. 127 Mann der Feuerwehr kämpften zwei Tage und eine Nacht um Personen, Häuser und Vieh vor seiner Wut zu schützen. Bei diesen ersten Hochwassereinsatz hat sich die Feuerwehr glänzend bewährt.

Vom 9. bis 11. September 1899, kam es wieder zu einer Hochwasserkatastrophe, wobei der Heinrichsgraben und der Bereich des Tullbaches in besondere Mitleidenschaft gezogen wurden. Die Bahnhofsanlage wurde Großteils durch Schutt- und Schlammmassen verschüttet. Die Reischenbacherkeusche im Heinrichsgraben wurde weggerissen und die Weißensteinerkeusche weitgehendst im Schlamm eingegraben. Zwei Arbeiter ließen bei dieser Katastrophe ihr Leben. Durch 70 Stunden kämpften abwechselnd 200 Männer unerschrocken gegen die vermurende Wasserflut, um 15 bedrohte Menschen aus der Reischenbacherkeusche zu retten. Der Statthalter von Steiermark hatte, anlässlich der Besichtigung des Schadens, der Eisenerzer Feuerwehr sein größtes Lob ausgesprochen.

1900 – 1929

Am 10. August 1902 rückte die Feuerwehr in den Nachbarort Radmer aus, um bei der 300- Jahr Feier der Pfarrkirche, in Anwesenheit des Monarchen, teilzunehmen. Kaiser Franz Josef der I. würdigte bei dieser Gelegenheit auch die besonderen Leistungen einiger Wehrmänner.

Am 21.2.1906 wurden 65 Kameraden der Wehr mit einer Ehrenmedaille für 25- jährige Tätigkeit im Feuerwehr- und Rettungswesen von der Hofkanzlei ausgezeichnet.

Der Bergdirektor Oberbergrat Emil SEDLACZEK, welch nach KRAUSS bis 1905 die Hauptmannstelle bekleidete, schied als Ehrenhauptmann am 21.3.1906 aus.

Ihm zu Ehren wurde ein großer Fackelzug veranstaltet. SEDLACZEK hatte sich in der Ausbildung von Wehrmännern und im Aufbau der Löschzüge große Verdienste seit der Gründung erworben. In der Führung der Feuerwehr folgte ihm der Besitzer Ignaz KRONEGGER.

Die Erfahrung aus dem Überschwemmungskatastrophen der Jahr 1897, 1899, 1903 bis 1906 machte einen speziellen Einsatz für solche Wasserkatastrophen notwendig, um auch hier rasch und sicher helfen zu können. Am 10.5.1907 beschloss daher der Ausschuss der Feuerwehr auch eine Wasserwehr anzugliedern. Für die Beschaffung der hierzu benötigten Geräte und Werkzeuge wurde von der Gemeinde Eisenerz ein Beitrag von 500 Kronen bereitgestellt. 10 Tage nach diesem Beschluss gefährdete ein Hochwasser in der Trofeng das Sägewerk Werzer und die Trofengbachbrücken, eine deutliche Mahnung an die Dringlichkeit.

In der Vollversammlung am 19.3.1908 wurden an 12 Wehrmänner die Feuerwehr- Ehrenmedaille durch Herrn Bezirkshauptmann Graf SCHÖNFELD überreicht, wohl ein Beweis der guten Arbeit in den Wehrmannschaften.

Brand Gerambhaus

Brand Gerambhaus 1908 (Quelle: Bildarchiv Stadtmuseum)

Wie sich unsere Feuerwehr im Extremfall zu helfen wusste, zeigte der Brand des Glück-auf-Bremshauses am Erzberg im März des Jahres 1908. Infolge des totalen Wassermangels wurde dieser Brand gänzlich mit Schnee gelöscht.

In diesem Jahr wurde auch eine längst fällige Satzungsänderung vorgenommen. Der Ausschuss wurde nicht mehr jährlich, sondern von nun an alle drei Jahre gewählt.

Nachdem ein am 17.7.1909 abgehaltenes Gartenfest einen Reingewinn von 190 Kronen brachte, war die Anschaffung eines Mannschafts- Leiterwagens für den vierten Zug möglich geworden.

Zwei Jahre darauf, am 25.6.1911 wurde auf der Blumau ein Waldfest veranstaltet mit einem Reingewinn von 712 Kronen. 500 Kronen davon wurden für den Kauf von Schläuchen verwendet.

Wiederrum wurden 12 Kameraden am 20.10.1912 mit der Feuerwehr Ehrenmedaille ausgezeichnet.

Einen wesentlichen Schritt zur Modernisierung brachte der Beschluss, eine Benzinmotorspritze anzuschaffen. Am 25.7.1914 langte die Motorspritze in Eisenerz ein. Die Koste von 7100 Kronen übernahm zur Gänze die Gemeinde Eisenerz. An dieser Stelle muss erwähnt werden, dass die Gemeinde bereits 3250 Kronen in den Jahren 1909 bis 1912 der heimischen Feuerwehr zur Verfügung gestellt hatte. 1911 widmete auch die Sparkasse Leoben den Beitrag von 200 Kronen der Feuerwehr in Eisenerz.. Von diesen Geldern konnte 1912 ein Mannschaftswagen für den ersten Zug von der Firma ROSENBAUER in Linz und ein Jahr später ein ebensolcher, aber gebrauchter Wagen, von der Feuerwehr Vordernberg, für den zweiten Zug angekauft werden.

Die Teilmobilisierung am 26.7.1911 und die allgemeine Mobilisierung am 31.7. 1914 lichtete die Reihen der Wehrmannschaften, trotzdem war es in dieser schweren Zeit des großen Krieges möglich, die anfallenden Brände zum Erliegen zu bringen.

In der Nachkriegszeit hatte die Wehr sehr gelitten. Die Heimkehrer waren müde und der einstige Idealismus fehlte. Trotzdem fanden sich wieder Männer, die bereit waren, ihren Mitmenschen bei Gefahr uneigennützig beizustehen. Bald hatte die Freiwillige Feuerwehr Eisenerz ihre alte Schlagkraft erreicht. Die Kameraden aber, die nicht mehr zu ihren Löschzügen zurückkehrten, sollten nicht vergessen sein:

ANGERER Johann GRAF Thomas MOISI Johann
BARTHOFER Alois HOPFER Heinrich PAKOSTA Franz
BRAUNER Ignaz BRAUNER Ignaz STEPFAN Emil
FERSTL Franz HIRNER Ludwig ÜBLEIN Friedrich
GRABNER Kornelius HOLZER Franz

Die wiederstarke Feuerwehr hatte bald Gelegenheit, ihre Schlagkraft unter Beweis zu stellen. Am 10.4.1920 kam es um die Mittagszeit, mitten im Ort, zu einem Großfeuer. Der Dachstuhl des Kammerhofes stand plötzlich in Flammen. Die herrschende Trockenheit und der starke Wind machten die Löscharbeiten unmöglich. Die Feuerwehr musste sich daher vorwiegend auf den Feuerschutz der schindelgedeckten Häuser beschränken, die in der Windrichtung, durch den starken Funkenflug, Feuer gefangen hatten. Der Flug brennender Teile war so stark, das zwei ca. 400m entfernte Gehöfte in Brand gerieten und durch die Dürre so rasch in Flammen standen, dass die äußerst beanspruchte Feuerwehr nicht in der Lage war, diese Objekte zu retten. Die benachbarten Feuerwehren aus Hieflau und Vordernberg kamen leider zu spät. Um 6 Uhr abends waren alle Brandherde gelöscht oder unter Kontrolle gebracht.

Im gleichen Jahr, am 12.6.1920, kam es um Mitternacht wieder zu einem Dachstuhlbrand, im Gasthof auf der Anhöhe des Voglbichls. Trockenheit und absoluter Wassermangel erschwerten die Löschaktionen. Das nun in ganz geringer Distanz, Dach neben Dach stehende Nebengebäude, welches mit Holzschindeln gedeckt war, konnte gerettet werden, denn die Feuerwehr wusste sich zu helfen. Auf der nebenliegenden Bergwiesewurden rasch Rasenziegel ausgestochen und, wie einst bei der Eimerkette, diese Rasenziegel rasch von Hand zu Hand gereicht, wobei sich auch die Zivilbevölkerung fleißig beteiligte. Bei sengender Hitze belegte man das gefährdete Dach. Die Mühe des Einsatzes wurde durch die Rettung des Nebengebäudes belohnt. Bei dieser außergewöhnlichen Löschaktion, herrschte völlige Windstille, welche die Rettungsarbeiten begünstigte.

BrandAm 24.8.1924 feierte die Feuerwehr Eisenerz ihr 50- jähriges Gründungsfest. Der seit 1905 amtierende Schriftführer Johann PICKL verfasste eine Gedenkschrift, der wir die meiste Aufzeichnungen dieser Rückschau entnehmen konnten. In diesen 50 Jahren hatten die Eisenerzer Feuerwehren bei 3 Großfeuern, 60 kleinere Brände, 2 Hochwasserkatastrophen, 6 Hochwasserbedrohungen und einem Lawinenunglück rettend und helfend eingegriffen. Der Mitgliederstand erhöhte sich 1924 wieder auf den Stand von 235 Mann.

Unter den Hauptleuten der Zeit von 1910 bis 1938, dem Werkskassier und Bürgermeister Rudolf LEYKAUF, dem Kaufmann Josef JARITZ und dem Sattlermeister Anton KLING wurde die Wehr ständig verbessert der Zeit angepasst und schon wegen der Abgeschiedenheit des Ortes nach Möglichkeit auch auf den neuersten technischen Stand gebracht. Für diese Zeit soll auch noch eines verdienstvollen Wehrmannes gedacht werden, des Hauptmannstellvertreter und zeitweisen Hauptmannes, Herrn Oberhutmann Adalbert WIESLER, welcher durch sein eifriges Wirken nicht unwesentlich zum Wiederaufbau nach dem 1. Weltkrieg beigetragen hatte. Auch die Gemeinde hatte der Wehr, trotz damaliger politischer und wirtschaftlicher Krisen, die möglichste Unterstützung angedeihen lassen.

Um die Bevölkerung entsprechend aufzuklären, wurde 1927 eine Ausstellung über Brandursachen und Brandbekämpfung arrangiert, auch Feuerschutzwochen wurden zu demselben Zweck abgehalten.

1930 – 1969

1930 hatte man eine elektrische Alarmsirene angekauft und am Schichtturm installiert. Das alte Alarmsystem, die Schüsse aus der Kanone und der anschließende Anschlag der Glocke, sowie das aushängen der roten Richtungsfahne und in der Nacht eine rote Laterne, hatte damit ein Ende gefunden.

1933 ernannte man die gut ausgebildete, einsatzkräftige Feuerwehr von Eisenerz zur Bezirksfeuerwehr.

Mannschaftsfoto

Der 61. Landesfeuerwehrtag wurde am 18. Und 19.8. 1934 in Eisenerz durchgeführt. Gleichzeitig feierte die Eisenerzer Feuerwehr ihr 60- jähriges Gründungsfest. Der Mannschaftsstand war zu dieser Zeit zwar auf 124 Mann gesunken. Die Schlagkraft hatte sich jedoch durch die ständige Weiterbildung und Modernisierung wesentlich verstärkt. In den Jahren der Wirtschaftskrise, welche sich in Eisenerz als extremen Industrieort besonders auswirkte, wurde trotzdem 2 Kraftwagen und 2 Tragkraftspritzen angeschafft. Einer der PKW wurde zum Mannschaftswagen umgebaut. Nach dem politischen Umbruch 1938 übernahm Herr Kaminfegermeister Franz HAIDACHER die Führung der Eisenerzer Wehr. Die seit jeher überparteiliche Stellung der Feuerwehr, welche von alters her nur dem einem Ziel, dem Helfen diente, schützte auch unsere Wehr vor einer Politisierung. Herr Hauptmann HAIDACHER war besonders bemüht, die Motorisierung voranzutreiben, so konnten selbst in den Kriegsjahren des 2. Weltkrieges 4 Motorfahrzeuge angeschafft werden.

Wieder wurden Kameraden zum Kriegsdienst eingezogen, wieder entstehen Lücken in den Löschzügen. Diesmal wurden Mädchen und Frauen zum Auffüllen dieser Lücken herangezogen und in eigenen Löschabteilungen ausgebildet. Es muss hier erwähnt werden, dass gerade die Frauen in dieser harten Zeit vorbildlich und mit Pflichteifer ihren Dienst bei der Feuerwehr leisteten.

1943 wurde Herr Josef MORITZ mit der Leitung der Eisenerzer Feuerwehr betraut. 30 Jahre hindurch hatte der spätere Abschnittsbrandinspektor mit seltener Umsicht und Tatkraft die Feuerwehr geführt und auf den damaligen Stand gebracht. Als nach Kriegsende die russische Besatzungsmacht den Ort besetzte, Maschinen und Fahrzeuge in Beschlag nahm, gelang es Herrn Hauptmann MORITZ, durch Mut und Umsicht den größten TEIL  der Geräte und Fahrzeuge vor ihrem Zugriff zu retten und somit den Weiterbestand der Feuerwehr in Eisenerz zu sichern. Neben vielen Auszeichnungen ist Herr MORITZ Träger des Ehrenringes der Stadtgemeinde Eisenerz und außerdem wurde Ihm vom Landesfeuerwehrverband die Auszeichnung für 50- jährige Zugehörigkeit zur Feuerwehr verliehen.

Am 4.7. 1946 hatte man die Feuerwehr zu einem Großbrand in Hieflau gerufen. Die Löschaktion war fast beendet, als der Feuerwehrmann aus Eisenerz, Herr Johann HOLZER über ein nebenliegendes Gartengrundstück ging und dabei in den Stromkreis eines abgerissenen stromführenden Leitungsdrahtes geriet. Trotz lang andauernder Wiederbelebungsversuche, welche auch noch im Spital Eisenerz weitergeführt wurden, war Herr HOLZER nicht mehr zu retten. Ein 48- jähriger braver Bergmann und Familienvater hatte in Ausübung seiner freiwilligen Pflichterfüllung sein Leben lassen müssen.

In den folgenden Jahren wurde nicht nur fleißig geübt um die Schlagkraft der Löschzüge weiter zu verbessern, sondern es wurden auch Kameraden zu Spezialkursen nach Graz geschickt, um der Eisenerzer Wehr ihre volle Einsatzfähigkeit in allen Sparten des Lösch- und Rettungswesen zu sichern. Diese Aufbauarbeit der Nachkriegsjahre sowie die Anschaffung neuer Geräte und Fahrzeuge ist nicht nur der Initiative des Kommandanten, sondern auch der Mithilfe des Stadtamtes, insbesondere aber des Bürgermeisters Michael HAUSS zu verdanken. Als Gönner und Förderer der Eisenerzer Feuerwehr wurde Herr Bürgermeister HAUSS am 12.1.1962 zum Ehrenmitglied erhoben, außerdem wurde er mit der Florianiplakette ausgezeichnet.

Der  gute Ausbildungsstand unserer Wehr, schlägt sich auch in der Verleihung von 30 Leistungsabzeichen an ein Drittel des aktiven Bestandes nieder. Auch 19 Qualifikationen als Rettungsschwimmer erweiterten die Einsatzfähigkeit unserer Feuerwehr. Viele Kameraden sind mit 25- jährigen aktiven Zugehörigkeit zur Eisenerzer Feuerwehr ausgezeichnet worden. Herr EBM WOLF ist neben bereits erwähnten Herr ABI MORITZ Träger des Ehrenrings der Stadtgemeinde für 40- jährige aktive Tätigkeit bei der Feuerwehr in Eisenerz.

Am 15.9. 1964 konnte die Feuerwehr von Eisenerz ihr 90- jähriges Gründungsfest feiern. Ein Fackelzug Am Vorabend leitete das Fest ein, ein Platzkonzert bei schönem Herbstwetter gab den musikalischen Rahmen. Kameraden aus 25 Nachbarwehren besuchten diesen Festtag in Eisenerz.

1970 – heute

1972 war der Zubau zum Rathaus des Stadtamtes notwendig geworden. Die Stadtverwaltung hatte auch hier in alter Tradition an die Feuerwehr gedacht und in diesem Zubau ihre neue Heimatstätte geschaffen, nachdem bereits die Wachen Trofeng und Münichtal mit Hilfe der Stadtgemeinde adaptiert wurden. Diese Um- und Neubauten waren der besonderen Initiative des Bürgermeisters Fritz MOLL zu danken, der wie sein Vorgänger Michael HAUSS sich ebenfalls mit größter Aufgeschlossenheit der Feuerwehr widmete und mit der Florianiplakette ausgezeichnet wurde.

In der Hauptversammlung am 17.3.1973 wurde Herr Friedrich GASSER zum Kommandanten und Herr Johann AUFREITER zum Stellvertreter einstimmig gewählt. Beide Wehrmänner sind Träger mehrfacher Auszeichnungen und für diese Funktion entsprechend qualifiziert, sodass die Eisenerzer Feuerwehr wieder in besten Händen war.

Diese 125- jährige Rückschau soll mit den Worten des verdienstvollen Hauptmannstellvertreter Adalbert WIESLER abgeschlossen werden: „ In unseren Reihen ist Mühe und Arbeit zu finden,- ohne Lohn, Unbill und Gefahr zu bestehen- ohne Entgelt. Heraus heißt es, wenn der Alarmruf ertönt, heraus in den Regen und Schnee, Sturm und Gewitter und in eisige Luft. Hilfe bringen und Gefahr überstehen gilt es. „

Nach der erfolgreichen Aufbauarbeit für die Freiwillige Feuerwehr in Eisenerz unter Hauptmann MORITZ während der Nachkriegsjahre und den allgemeinen wirtschaftlichen Aufschwung der 70er Jahre wurden die Führungskräfte mit ihren Mannschaften vor neuen großen Herausforderungen bei ihren Einsätzen gestellt. Die Brandeinsätze reduzierten sich, wobei im sogenannten technischen Bereich die Anforderungen für die Einsatzkräfte vielfältiger und anspruchsvoller in Bezug auf die Handhabung modernster und sehr teuren Gerätschaften wurden. Mit dem raschen Anwachsen des Gütertransportes und der Mobilität der Menschen auf den Verkehrsstraßen stieg auch die Unfallhäufigkeit, wobei für diesen Gefahrenbereich die notwendigen Gerätschaften wie hydraulische Spreizen und Scheren, Ölbindemittel u.v.a.m. entwickelt wurden. Gefahrenguterkennung, Koordinierung der Zusammenarbeit und Alarmierung mit anderen Einsatzorganisationen und der Exekutive waren weitere Erkenntnisse für diesen Bereich um eine erfolgreiche Einsatztätigkeit zu gewährleisten.

Im Jahre 1973 wurde der Maschinen Steiger Fritz GASSER von der Wehrversammlung als Nachfolger von Josef MORITZ gewählt.

Unter Bürgermeister MOLL konnte Fritz GASSER 1974 das TLF 2000 zum Einsatz bringen und die verschiedenen Einrichtungen beim Rüsthausneubau und den Nebenräumen zweckentsprechend beeinflussen. Die offizielle Übergabe dieser modernen Baulichkeiten durch Bürgermeister Fritz MOLL erfolgte 1977.

Zu diesem Zeitpunkt stand das Kommando der Freiwilligen Feuerwehr Eisenerz bereits unter Hauptmann Johann AUFREITER, der 1976 Fritz GASSER ablöste. Unermüdlicher Einsatz prägte die Tätigkeiten des Kommandanten Johann AUFREITER von 1976 bis 1983, der in vielen Arbeitsstunden mit seinen Kameraden die damals handbetriebene Kraftdrehleiter vom überalterten Fahrzeug demontierte und auf ein zugekauftes, noch inaktives LKW- Rahmenfahrzeug aufbaute. Dadurch stand diese Drehleiter für verschiedene Lösch- und Bergeeinsätze wieder zur Verfügung. Eine Nachrüstung der Atemschutzgeräte und die Anschaffung von Rufempfängern, sowie die Übernahme des 1. Kommandofahrzeuges im Jahre 1979 trugen unter Johann AUFREITER zur Verbesserung der Einsatzfähigkeit unserer Feuerwehr bei.

Für den Finanzhaushalt der Stadtgemeinde Eisenerz waren wohl die Anschaffungskosten in den 80er und 90er Jahren, trotz Subventionen des Landes, besonders hoch. So wurden die Wachen Leopoldstein und Trofeng mit Kleilöschfahrzeugen, die Hauptwache mit einer Pritsche für die Rettungsgeräte Spreizer und Schere ausgestattet und die Rufempfangsanlage für die Alarmierung ausgebaut.

In dieser Zeit von 1983 bis 1993 war es Kommandant Walter BAUMANN, dem es gelang die Gemeindeväter und Bürgermeister Walter KOHLMAIER und in der Folge Hermann AUERNIGG von den Notwendigkeiten dieser aufwendigen Gerätschaften zu überzeugen.

Aufgrund der in Eisenerz errichteten Wohn- und Betriebsobjekte mit mehreren Stockwerken, sowie den bestehenden Objekten wie Schulen, Altenheim, Krankenhaus usw. brachte es der technische Fortschritt mit sich, dass Kommandant Walter BAUMANN um die Anschaffung einer modernen, hydraulisch betriebenen Drehleiter intervenierte.

Im Jahre 1992 gelang es tatsächlich die DLK 12-9, anlässlich des 3. Bezirksfeuerwehrtages in Eisenerz zum Einsatz zu bringen.

DLK

Für diese technischen Gerätschaften war die Einschulungen von Feuerwehrmännern im Herstellerwerk der Fa. METZ in Karlsruhe notwendig.

Nach dem tragischen Ableben des Kommandanten Walter BAUMANN folgte Anton STADLER bis 1995. Seit dieser Zeit führt HBI Dietmar BAUMANN die Geschicke der Freiwillige Feuerwehr Eisenerz.

Mit dem Ankauf der beiden Objekte der Wachen Leopoldstein und Trofeng durch die Stadtgemeinde Eisenerz wurde deren Aus- und Umbau möglich.

Um diese Verbesserung der Arbeitsbedingungen für die Feuerwehrmänner in diesen beiden Wachen erwarb sich der Feuerwehrreferent und Vizebürgermeister Albin ZWANZ besondere Verdienste. Die Auszeichnung mit der Florianiplakette war dafür die Anerkennung.

Der Umbau des Mannschaftsraumes der Hauptwache erfolgte in Eigenregie.

Neben der sich ständig verbessernden Ausstattung der Feuerwehrmänner wird im Jubiläumsjahr 1999 ein KRF-S mit Verkehrsleiteinrichtung übergeben werden.

KRF-S

Die Mittel für viele kleinere Geräteanschaffungen konnten durch Eigenleistungen der Freiwilligen Feuerwehr aufgrund von Subventionen, Haussammlungen, Arbeitsleistungen und Veranstaltungen ( auch Mithilfe der Familienangehörigen )  erbracht werden.

Die Finanzierung der erforderlichen „ Großinvestitionen „  ist jeweils nur durch Mittel der Stadtgemeinde Eisenerz und des Landes möglich. Daher wurde Bürgermeister Hermann AUERNIGG durch seinen ständigen und erfolgreichen Beistand für die Feuerwehr im Jahre 1998 zum Ehrenmitglied der Feuerwehr Eisenerz ernannt.

Um den Leitsatz: „ RETTEN – LÖSCHEN – BERGEN – SCHÜTZEN „, gerecht zu werden zu können müssen die Feuerwehrmänner ständig Schulungen, Übungen und ärztliche Untersuchungen wahrnehmen.

Mit dem „ Tag der offenen Tür „ anlässlich des Florianitages und der Ferienpassaktion für die Schüler wird das Feuerwehrwesen der Eisenerzer Bevölkerung und dem Nachwuchs näher gebracht.

Alljährlich wird mit einer Messe in der Oswaldikirche am Florianitag für die Feuerwehrkameraden der Schutz durch den „ HEILIGEN FLORIAN „ für die heile Rückkehr von ihren Einsätzen erbeten.

Für die Zukunft der Freiwilligen Feuerwehr in Eisenerz gilt es das Vermächtnis der Gründer bewahren und die unentgeltliche Bereitschaft der Feuerwehrmänner für den Schutz der Bevölkerung zu sichern.