Notruf - 122

Verhalten im Notfall

VERKEHR

Jährlich wird die Feuerwehr in Österreich zu tausenden Verkehrsunfällen gerufen, zur Rettung von Personen, Bergung von Verunglückten, Freimachen von Verkehrswegen. Denn: Der Verkehr nimmt Jahr für Jahr stark zu.

Die wichtigsten Dinge, die bei einem Verkehrsunfall zu beachten sind, sind folgende:

  • Sichere die Unfallstelle ab
  • Betreue den Verletzten
    • Achte auf Wirbelsäulenverletzungen
    • Achtung vor bloßem Hautkontakt mit dem Blut von Verletzten
    • Sprich mit den Personen, tröste sie …

Die Rettung aus dem Fahrzeug ist oft erst nach einem technischen Einsatz möglich, der die Person aus ihrer Lage befreit: z.B. Tür aufbrechen, Sitze nach hinten schieben, Dach wegklappen, Bruchglas entfernen, …

Setze Sicherungsmaßnahmen gegen Folgeunfälle und Brände. Dämme auslaufende Flüssigkeiten ein.

VERSCHÜTTUNGEN

Verschüttungen von Personen stellen immer eine Gefahr für den Helfer durch nachrutschende Teile, Mauern oder Lawinen dar. Denn, die Gefahr besteht, selbst verschüttet zu werden. Diese Gefahr schwebt immer wie ein Damoklesschwert über dem Helfer. Mehr als bei anderen Gefahren gilt aber: Nur wer rasch hilft, hilft doppelt.
Denn gerade verschüttete Personen leiden oft unter Sauerstoffmangel und ersticken.
DIE HÄUFIGSTEN URSACHEN SIND:

  • Einsturz von Kanalschächten und Künetten bei Bauarbeiten
  • Einsturz von Gebäudeteilen als Folge von Bränden, Explosionen oder Erdbeben
  • Muren, Lawinen als Folge von Waldraubbau

Weil rasche Hilfe doppelte Hilfe ist, alarmiere nicht nur die Feuerwehr, sondern werde selbst mit einfachen Mitteln aktiv. Hilf, aber achte immer auf Deine eigene Sicherheit!

  • Sichere die Retter immer durch Pölzen
  • Setze Krampen, Schaufeln u.ä. vorsichtig ein
  • Lege den Kopf und den Brustkorb des Verschütteten zuerst frei
  • Orte vermisste Personen durch Zurufen oder Klopfen und horche dabei auf Antwort
  • Weise die Einsatzkräfte ein
  • Arbeite bei Muren und Lawinen mit der Bergrettung und Suchhunden zusammen.

ELEKTRIZITÄT

In jedem Haushalt, in jedem Betrieb, überall gibt es elektrische Anlagen und Geräte. Defekte Geräte werden häufig nicht repariert und führen sehr oft zur Gefährdung von Personen. Besondere Umstände, z.B. bei Bränden, wie nasse Mauern, die plötzlich unter Spannung stehen und Türschnallen und ganze Gebäude leitend machen, gefährden uns selbst.

Niederspannungsanlagen

In jedem Ort befinden sich Transformatoren, welche die Hochspannung für den Endverbraucher in Niederspannung umwandeln. Niederspannungsleitungen sind also im Ort jene Leitungen, die von Haus zu Haus, frei oder unter der Erde liegen, – aber auch die Leitungen im Haus. Diese Leitungen können unter einer Spannung bis zu 1000 V stehen.

BEFREIE VERUNGLÜCKTE PERSONEN:

Vorher: Abschalten, Stecker ziehen, oder isoliere Deinen Standort!
Erst jetzt: Stoße ohne Hautkontakt den Verunglückten aus dem Gefahrenbereich (an der Kleidung fassen, mit Stock, Plastiksack über den Händen, …)

Masten

Hochspannungsleitungen 

Diese Leitung erkennt man an hohen Gittermasten. Auch die Oberleitungen der Eisenbahn sind Hochspannungsleitungen. Diese Leitungen können unter einer Spannung von 1000 bis 380.000 V stehen.

Solange das EVU oder die Bahn nicht nachweislich abgeschaltet hat (Rückruf!) halte immer den vorgeschriebenen Abstand ein.

  • mind. 5 Meter zu spannungsführenden Leitungen und Anlagen
  • mind. 20 m bei am Boden liegenden Freileitungen (Spannungstrichter).
  • Beachte Mindestabstände mit Strahlrohren und Leitern

Im Übrigen gelten die gleichen Erste Hilfe-Maßnahmen wie bei anderen Verunglückten und Bewusstlosen. 

Hochspannungsmasten

GÄRGAS UND FAULGAS

Jährlich gibt es gerade in der Landwirtschaft zahlreiche Tote durch Gärgas. Dabei sterben oft auch die Helfer: z.B. in Weinkellern, Grünfuttersilos, Senkgruben.
Die Gase sind schwerer als Luft, fließen in tiefer liegende Räume wie eine Flüssigkeit und wirken daher erstickend.

Jeder Versuch, ohne Pressluftatmer zu retten, führt auch zum Tod des Helfers. Alarmiere daher sofort die Feuerwehr.

Achtung: Brennende Kerzen sind keine ausreichende Kontrolle, ob noch genügend Sauerstoff vorhanden ist: Eine
Kerze braucht weniger Sauerstoff zum Brennen, als der Mensch zum Atmen!

EISEINBRUCH

Auf großen Flüssen, Seen, Badeteichen brechen jeden Winter Personen, z.B. beim Eislaufen, ein. Wenn sich die Person nicht selber retten kann, sollte ihr vorsichtig geholfen werden.

Dabei: Verteile das Gewicht des Helfers und der eingebrochenen Person auf eine möglichst große Eisfläche. Gehe dazu am besten liegend vor, z.B. auf einer Leiter, die Du über der Einbruchsstelle schiebst (auch lange Stange, Brett, …). Sichere dabei den Retter vom Ufer aus immer mit einer Leine!

Quelle: Handbuch für die Grundausbildung – ÖBFV